Ein Einblick in die Proktochirurgie
Verschiedene Krankheiten, die den Enddarm oder den Anus betreffen, werden mithilfe der Proktochirurgie behandelt. Rund die Hälfte der Bevölkerung erfährt im Laufe des Lebens eine Darmerkrankung. Die Scham der Erkrankung sorgt dafür, dass viele Patienten sich nicht zum Arzt trauen. Auch eine unangenehme Darmerkrankung kann unkompliziert und schnell behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Mitunter kann das Krankheitsbild ziemlich umfangreich sein und zahlreiche Spezialuntersuchungen nach sich ziehen. Dazu gehören eine Kernspinnuntersuchung, eine Röntgenuntersuchung oder eine Magen-Darm-Spiegelung.
Erkrankung der Hämorrhoiden
Hämorrhoiden besitzt jeder Mensch. Diese sind für die Feinkontinenz verantwortlich, um flüssige von gasförmigen Darminhalten zu unterscheiden. Sobald die Hämorrhoiden zu groß werden, können Juckreiz, Blutungen und Schmerzen auftreten. Die Hämorrhoiden-Erkrankungen werden in vier Stadien differenziert:
1. Stadium: Im ersten Anfangsstadium sind die Hämorrhoiden unsichtbar. Eine Sichtbarmachung kann nur bei einer Proktoskopie erfolgen. Eine schmerzlose und hellrote Blutung ist ein Anzeichen für diese Erkrankung.
2. Stadium: Wird beim Stuhlgang gepresst, so können die Hämorrhoiden nach außen vorfallen. In diesem Stadium können sie sich noch von alleine wieder in ihre alte Position zurückziehen.
3. Stadium: Hierbei können die Hämorrhoiden schon bei körperlicher Belastung nach außen treten. Bei diesem Stadium können sie sich nicht mehr von alleine zurückziehen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dies manuell zu tun. Trotzdem kann es zu Einklemmungen und Blutungen kommen.
4. Stadium: Hierbei kann der komplette Analkanal vortreten. Das vorgefallene Gewebe kann nicht mehr zurückgeschoben werden.
Hämorrhoidalleiden behandeln
Hat die Erkrankung nur das erste oder zweite Stadium erreicht, so können die Hämorrhoiden verödet oder abgebunden werden. Sobald das dritte Stadium erreicht wurde, hilft nur noch eine Operation. Dabei stehen mehrere OP-Verfahren zur Auswahl. Besonders schonend ist die dopplergesteuerte Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur (HAL). Des Weiteren können die Hämorrhoiden nach dem Milligan-Morgan-Verfahren oder nach dem Ferguson-Verfahren behandelt werden. Alternativ kann auch ein Klammernahtapparat eingesetzt werden.
Thrombose der Analvenen
Bei diesem Krankheitsbild verstopft ein Blutgerinnsel die Anus-Vene. Die Symptome sind plötzlich auftretende Schmerzen oder eine pralle Aftervorwölbung. Die Symptome können so schnell verschwunden sein, wie sie gekommen sind - meist schon nach wenigen Tagen. Treten Schmerzen auf, so können Schmerztabletten für Erleichterung sorgen. Ist das Krankheitsbild stark ausgeprägt, so kann auch ein Chirurg mit einem Eingriff die Thrombose entfernen. Hierbei wird der Knoten eingeschnitten und das Blutgerinnsel entfernt.
Analfissur (Afterriss)
Eine Analfissur bildet sich, wenn die Analschleimhaut einreißt. Dabei können mitunter starke Schmerzen auftreten. Diese proktologische Erkrankung zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Darms und muss zwischen akutem und chronischem Zustand differenziert werden. Harter Stuhlgang und zu starkes Pressen kommen als Auslöser infrage. Zu den Begleiterscheinungen zählen Schmerzen, Juckreiz und Nässen des Afters nach dem Toilettengang. Um die Symptome zu lindern, können schmerzstillende und abschwellende Salben und Zäpfchen verabreicht werden.
Proktologen sind die speziellen Fachärzte auf dem Gebiet der Proktochirurgie.