Bandscheibenvorfall behandeln und vorbeugen
Als Bandscheibenvorfall wird eine orthopädische Erkrankung der Wirbelsäule bezeichnet, bei der ein Teil einer Bandscheibe aus ihrer ursprünglichen Position gerutscht ist. Sie drückt auf den Wirbelkanal und kann Nerven einklemmen, was zu körperlichen Einschränkungen und Schmerzen führt. Nur selten ist eine Operation erforderlich, um Besserung herbeizuführen.
Ursachen
Die Ursachen für den Bandscheibenvorfall sind unterschiedlich. Häufig betrifft er Menschen, die körperlich schwere, einseitige Tätigkeiten ausführen oder diejenigen, die viel sitzen. Denn auch Letzteres wirkt sich auf die Balance der Wirbelsäule aus. Während sich die vordere Muskulatur des Rumpfes verkürzt, wird die hintere überdehnt. Dadurch überlasten die Bandscheiben einseitig.
Symptome
Nicht immer bemerken die Betroffen, dass sie unter einem Bandscheibenvorfall leiden. Liegt der Faserknorpelring beziehungsweise der abgerissene Teil der Bandscheibe frei, verursacht er kaum Probleme. Anders sieht es aus, wenn er auf Nerven drückt und diese einklemmt. Hierdurch werden Schmerzen und Lähmungen ausgelöst. Beispielsweise können Störungen beim Entleeren der Harnblase, eine Stuhlinkontinenz beziehungsweise Taubheitsgefühle in Armen und Händen, Beinen und Füßen auftreten. Ziehen die Schmerzen von der Lendenwirbelsäule aus bis ins Bein, spricht der Fachmann von einer Ischialgie.
Diagnose
Zunächst führt der Facharzt eine Anamnese durch. Anhand von Bewegungseinschränkungen kann er den Grad der Erkrankung vermuten. Ein bildgebendes Verfahren, beispielsweise das MRT oder das CT, geben letztlich Aufschluss über das genaue Ausmaß des Vorfalls. Allerdings schreibt das Ergebnis nicht zwingend eine Behandlung vor. Da der Bandscheibenvorfall jeden Betroffenen unterschiedlich stark einschränkt, muss eine individuelle Therapie erfolgen. Prof. Dr. med. Udo Schlot ist Facharzt im Bereich des Bandscheibenvorfalls.
Therapie
Beim Auftreten von Lähmungen ist eine umgehende Operation erforderlich, bei der die lädierten Bandscheiben-Anteile entfernt und die Bandscheibe wieder in ihre ursprüngliche Lage versetzt wird. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt kann eine Reha-Maßnahme erforderlich sein. Gelingt die Operation nicht, müssen eventuell einzelne Wirbel versteift werden. Doch dies sollte der letzte Ausweg sein. Vorrang haben sämtliche manuelle Verfahren, wobei die Physiotherapie eine entscheidende Rolle spielt. Sie trägt dazu bei, dass der Betroffene die eingenommene Schonhaltung verlässt und sich wieder ergonomisch bewegt. Spezielle Übungen helfen dabei, muskuläre Dysbalancen zu beseitigen. Eine weitere Säule in der Behandlung des Bandscheibenvorfalls ist die Beseitigung der Schmerzen. Denn ein schmerzfreier Organismus wird wieder aktiv. Chemische Schmerzmedikamente sollten allerdings nicht lange eingenommen werden. Sie machen abhängig und lösen Nebenwirkungen aus. Auch die Einnahme von pflanzlichen Präparaten ist mit dem behandelnden Arzt abzustimmen.
Vorbeugung
Einem Bandscheibenvorfall lässt sich durch regelmäßige, ausgewogene Bewegung vorbeugen. Wer zu den Risikogruppen zählt, sollte einen Freizeitsport ausüben. Alltägliche Arbeiten im Haushalt lassen sich rückenfreundlich ausführen. Beispielsweise werden Lasten aus der Hockstellung mit geradem Rücken angehoben und nah am Körper getragen. Wer Einkaufstaschen nach Hause trägt, nimmt in jede Hand eine Tasche, um eine Schiefstellung der Wirbelsäule zu vermeiden.